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Desmoid Tumor: Ursachen, Symptome und Therapie

 

Desmoidtumore (Desmoid Fibromatosis) sind seltene Tumore des muskuloskelettalen Bewegungsapparat. In Deutschland erkranken ungefähr 250 Patienten jedes Jahr, davon sind ca. 70% weiblich. Das typische Erkrankungsalter der Patienten ist etwa 30 Jahre. Per Definition sind Desmoide gutartige Tumore, die nicht in andere Bereiche des Körpers streuen. Allerdings können einige Desmoide aggressiv in das Nachbargewebe wachsen und erhebliche Beschwerden auslösen. Der Größtteil der Tumore (ca. 70%) stabilisieren sich im Wachstum ohne eine Behandlung. Die Zeit zu der Stabilisierung beträgt jedoch durchschnittlich 30 Monate, in der sich Desmoide unvorhersehbar verhalten. Die Therapie ist äußerst schwierig und muss individuell abgestimmt werden. 

 

Desmoidtumore:

Ursachen

Häufige Symptome

Diagnoseverfahren

Therapiemöglichkeiten

 

Ursachen: Was sind Desmoidtumore?

 

Desmoide entstammen Zellen des Bewegungsapperats und sind in 85% Folge einer nicht angeborenen (sporadischen) Zellmutation, die vermehrt zu β-catenin in den Zellen führt. Abgesehen von den sporadischen Mutationen treten Desmoide ca. 1000 Mal häufiger in Patienten mit einer angeborenen familiären adenomatösen polyposis (FAP) auf, die eine APC-Mutation aufweisen. Sowohl β-catenin als auch APC sind wichtige Bestandteile in Muskelfaszien. Die Gründe für die Mutationen sind unbekannt. Risikofaktoren sind frühere Verletzungen, Operationen und Schwangerschaft. Typische Tumor-Lokalisationen sind Schultern, Beine, Arme, Gesäß und Körperrumpf, selten kommen sie innerhalb des Bauchraumes vor.

 

Häufige Symptome von Desmoidtumoren


Desmoide können prinzipiell überall im Bewegungsapparat des Menschen auftreten und kann keinerlei Beschwerden auslösen. Jedoch können auch starke Beschwerden entstehen, in der Regel Schmerzen und je nach Lokalisation auch Bewegungseinschränkungen. Desmoide werden vor allem dann kritisch, wenn sie nahe wichtiger Strukturen wachsen und z.B. Nerven oder Gefäße infiltrieren bzw. abdrücken, wodurch es z.B. zu einem Verlust der Nervenfunktion kommen kann. Nur in seltendsten Fällen sind Desmoide lebendsgefährlich. Leider ist das Tumorwachstum und damit die Symptome unvorhersehbar. Tendentiell aggressiveres Verhalten zeigt sich bei Desmoiden von jungen Patienten, Tumoren >7cm und in Armen/Beinen/Gesäß.

 

Diagnoseverfahren: Wie werden Desmoidtumore erkannt?

 

Desmoidtumore zählen zu den Weichteiltumoren, weshalb in der Regel zuerst ein Ultraschall durchgeführt wird. Den höchten Weichteilkontrast bietet jedoch das MRT, was nicht nur die Tumorgrenzen am besten abgegrenzt, sondern auch wichtige Informationen für die weitere Behandlung enthält. Dazu zählt der Lagebezug zu kritischen Strukturen (z.B. Nerven, Gefäße, Darm), die Durchblutung und das T2-Signal (MRT-Sequenz). Deshalb sollte bei Patienten mit Desmoiden immer ein MRT durchgeführt werden.

Außerdem muss eine Probeentnahme aus dem Tumor erfolgen, um die Zellen eines Desmoidtumors von anderen Tumoren abzugrenzen. Es sollte vorher keine Behandlung eingeleitet werden!

 

Therapiemöglichkeiten: Was kann man gegen Desmoide tun?

 

Die Therapiemöglichkeiten sind vielfältig, einschließlich Operation, Bestrahlung, Medikation mit verschiedenen Chemotherapeutika, Hormonen und nicht-steroidalen Antirheumatika. Die thermische Ablation wurde 2020 als weiteres Therapieverfahren gegen Desmoide in der National Comprehensive Cancer Network (NCCN) Guidline daufgenommen. Jede Maßnahme hat eine unterschiedliche Effektivität und Nebenwirkungsrate. Die Behandlungsstrategie sollte individuell gut abgewogen werden, da einige Patienten mit Desmoiden überwacht werden können ohne Therapie. Maßgeblich hängt die Behandlung von dem Wachstumsverhalten des Tumors und der Lagebeziehung zu wichtigen Strukturen (z.B. Nerven, Gefäße) ab.

 

Operation


Historisch war die Operation das übliche Vorgehen gegen Desmoide. Heutzutage wird sie allerdings selten als erste Maßnahme durchgeführt. Eine komplette Entfernung würde häufig zu unverhältnismäßigen Einschränkungen im alltäglichen Leben führen, weshalb  in ca. 35% ein Resttumor bleibt. Andererseits kehren Desmoide in 25-53% nach der Operation zurück, selbst bei kompletter Entfernung des Tumors. Es gibt Indizien, dass die Operation zu einem Wachstum von Desmoiden führen könnte. Ein chirurgisches Vorgehen kann überlegt werden, wenn der Tumor ohne größere Einschränkungen des Patienten entfernt werden kann, wenn der Patient deutliche Beschwerden hat oder wenn durch die Operation eine funktionelle Einschränkung des Patienten abgewendet werden kann.

 

Bestrahlung

 

Bestrahlung ist eine relativ sichere und effektive Alternative zur Operation. Sie kann angewendet werden, wenn die Operation deutliche Einschränkungen für den Patienten nach sich ziehen würde. Die lokale Kontrollrate nach Bestrahlung beträgt ca. 81% nach drei und 76% nach fünf Jahren, ist jedoch weniger wirksam bei jungen Patienten. In ca. 1% führte die Bestrahlung bei Patienten mit Desmoiden zu Krebs nach etwa 15 Jahren. Weitere (seltene) Nebenwirkungen sind v.a. Knochenbrüche und Nervenschäden.

 

Hoch-fokussierter Ultraschall und Cryoablation


In unserem Zentrum bieten wir zur Behandlung von Desmoiden das schonende, nicht-invasive MRgFUS-Verfahren an.

MRgFUS steht für „Magnetresonanztomographie-gesteuerte fokussierte Ultraschalltherapie“. Fokussierte Ultraschallwellen werden dabei mit Hilfe des MRT auf den Tumor ausgerichtet, wodurch Hitze entsteht. Diese kann in Echtzeit über das MRT kontrolliert werden und das Demoid wird zerstört.

 

Medikation

 

Mögliche Medikamente sind Hormone, nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), klassische Chemotherapeutika und Tyroninkinase-Inhibtoren. Generell sollten die Nebenwirkungen, das Risiko eines Therapieabbruchs bei Unverträglichkeit und die Wirksamkeit aller Medikamente gut gegenüber dem potentiellen Benefit abgewogen werden.

Sorafenib wird aktuell am häufigsten angewendet. In einer Phase 3 Studie hatten nach 2 Jahren 81% der Patienten mit Sorafenib kein relevantes Tumorwachstum (in 33% ist der Tumor geschrumpft) und 36% der Patienten mit einem Placebo hatten kein relevantes Tumorwachstum (in 20% geschrumpft). Es dauerte durchschnittlich 9,6 Monate bis sich der Tumor im Wachstum stabilisierte. Häufig treten unspezifische Nebenwirkungen auf, wie z.B. Müdigkeit (67%), Durchfälle (51%) und Übelkeit (49%). Schwere Nebenwirkungen sind selten. Weitere Tyroninkinase-Inhibtoren sind Imatinib und Pazopanib, beide haben ein ähnliches Ansprechen auf Desmoide und ähnliche Nebenwirkungen. Das Tumorwachstum von Desmoiden scheint durch Hormone beeinflusst und wird oft durch Schwangerschaft getriggert. Tamoxifen ist ein Estrogen-Rezeptor-Modulator, welches oft angewendet wird. Es scheint in verscheidenen retrospektive Studien einen Effekt auf Desmoide zu haben, ist allerdings den Tyrosinkinase-Inhibitoren untergeordet. Dasselbe gilt für NSAR, weshalb oft Hormone und NSAR kombiniert werden. Klassische Chemotherapeutika werden so gut es geht vermieden aus Gründen unverhältnismäßig schwerer Nebenwirkungen, z.B. Herzmuskelschwäche oder Zweittumoren. Sie scheinen ein höheres Ansprechen und schnellere Wirksamkeit gegenüber Tyroninkinase-Inhibtoren zu haben.

 

Aktuell in Forschung

 

Vielversprechend scheint Nirogacestat zu sein, welches aktuell in einer Phase 3 Studie untersucht wird. In einer Phase 1 Studie hatten von 16 Patienten 5 eine Tumorreduktion und 11 eine Stabilisation des Tumors. Ein Beta-Catenin-Hemmer (Tegavivint) wird in einer Phase 1 Studie untersucht.

wir bieten MRgFUS Therapie an unserem standort

Radiologie im Triamedis Ärztehaus

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